Wenn wir über Erziehung sprechen oder pädagogisch handeln, findet dies nie unbeeinflusst davon statt, welches Bild wir vom Kind haben. Weil dieses Bild in „unserer“ Pädagogik eine zentrale Rolle spielt, ist es uns wichtig, es an dieser Stelle den Eltern und der Öffentlichkeit zu erläutern:
Aufbauend auf diesen Vorstellungen ist unsere pädagogisches Konzept entstanden. Um dies zu gewährleisten, orientiert sich unsere Arbeit am situationsorientierten Ansatz nach KRENZ und der Reggiopädagogik. Dieser Ansatz findet sich unter anderem in unserem Bild vom Kind sowie in der Raumgestaltung wieder. Auch die Zusammenarbeit mit dem sozialen Umfeld ist großes Wesensmerkmal der Reggiopädagogik.
Gerade in einer Elterninitiative haben die Kinder und das Team die Möglichkeit, von den vielen persönlichen Kompetenzen der Eltern zu profitieren. Reggio selbst sieht die Erziehung des Kindes als einen Prozess, an dem viele Menschen mit ihren Kompetenzen beteiligt sein sollen.
Der Schwerpunkt unserer pädagogischen Arbeit ist
die Förderung des Kindes zu einem selbstbewussten, unabhängigen und verantwortungsbewussten Menschen.
Jedes Kind wird bei uns als eigenständige Persönlichkeit ernst genommen. Es soll lernen, seine Rolle in der Gruppe zu finden und sich mit dem Recht auf
eigene
Bedürfnisse in eine Gruppe einfügen.
Durch beobachtende Teilnahme erhalten die pädagogischen Kräfte Eindrücke über Stärken und Schwächen einzelner Kinder und die Gruppenstrukturen.
Durch verantwortungsvolle Zurücknahme ermöglichen wir den Kindern, ihren eigenen Weg zu finden.
Mit anderen Kindern zu spielen bedeutet eine ernsthafte Auseinandersetzung mit den eigenen Bedürfnissen und der sozialen Umwelt.
Zeit, diese Möglichkeiten zu nutzen, bietet das Freispiel, das in unserer Einrichtung einen hohen Stellenwert besitzt. Dies entspricht auch den Grundlagen
des
situationsorientierten Ansatzes.
Die Gruppenthemen ergeben sich aus den Bedürfnissen, Interessen und dem Verhalten der Kinder. Neben dem Situationsansatz haben wir als weiteren Teilaspekt die
offene
Arbeit. Die Kinder haben bei uns die Möglichkeit, während des Tages verschiedene Räumlichkeiten zu nutzen und dort mit verschiedenen Erzieherinnen und Erziehern an
geplanten oder freien Angeboten teilzunehmen.
Diese offene Arbeit gibt den Kindern die Möglichkeit, sich nach ihren Interessen und Vorlieben einer „Arbeitsgruppe“ anzuschließen und somit mehr Möglichkeiten zur „freien“ Wahl zu haben als nur in ihrem Gruppenverband.
Voraussetzung für diese Arbeit ist jedoch, dass jedes Kind den Morgenkreis in seinem Gruppenverband verbringt und auch zur Teezeit wieder zu seiner Stammgruppe zurückkehrt. Dies trägt dazu bei,
für das Kind eine Kontinuität zu gewährleisten.
Weitere Schwerpunkte unserer pädagogischen Arbeit ergeben sich aus den verschiedenen Lebenssituationen der Kinder und Eltern, die unsere Einrichtung besuchen.
In den vergangenen 10 bis 15 Jahren hat sich die Familie als zentrale Instanz der Sozialisation erheblich gewandelt. Aufgrund dieser veränderten Haushalts- und
Familienstrukturen hat die KiTa nunmehr die Aufgabe, pädagogisch diese familiäre Situation mit aufzufangen.
Es gibt immer mehr Haushalte, in denen alleinerziehende Elternteile den gesamten Fragen und Aufgaben der Erziehung und auch dem gesamten Ablauf des Alltags sowie ihrer Berufstätigkeit alleine
gegenüber stehen und diese bewältigen müssen. Für die praktische und pädagogische Arbeit der KiTa Märchenland bedeutet dies, mit den Eltern in allen Fragen zu kooperieren, um eine
lebensweltorientierte, pädagogische Betreuung zu gewährleisten.
Des Weiteren bietet unsere Kindertageseinrichtung für alleinerziehende Mütter und Väter die Möglichkeit, sich über Erziehungsfragen mit pädagogischen Fachkräften
auszutauschen. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, Kontakt zu Elternteilen gleicher Lebenssituationen aufzunehmen und sich mit ihnen auszutauschen. Weiterhin
können Elternabende zu diesem Thema gestaltet und Elternkontaktgruppen gebildet werden.
Die „Elternabende“ liegen meistens in der Betreuungszeit, so dass die Beaufsichtigung der Kinder gewährleistet ist. Außerdem ist die KiTa eine Institution, die Hilfestellungen
in Erziehungsfragen beantwortet und ggf. als Vermittler zwischen Eltern und den kompetenten Facheinrichtungen tätig wird, wie z. B. der Erziehungsberatungsstelle.
Die besonderen Möglichkeiten in unserer Elterninitiative liegen darin, dass die Eltern jederzeit die Möglichkeit haben, auf eigene Initiative und mit Unterstützung der
Erzieherinnen Stammtische oder Arbeitsgruppen zu bilden. In diesen haben sie dann die Möglichkeit, sich mit anderen Eltern über bestimmte Schwerpunkte oder über
ihre Lebenssituationen Erfahrungen auszutauschen.
In unserer KiTa kommen ausländische Kinder verschiedener Nationen und unterschiedlicher Kulturkreise und Religionen zusammen. Somit ist das Hineinwachsen in unsere Gesellschaft ein Prozess, den
die KiTa mitzutragen hat. Unsere pädagogisch multikulturelle Arbeit sieht vor, dass die Kinder ihre kulturelle und soziale Identität behalten, um den Bezug zu ihrer eigentlichen Heimat mit deren
Sitten, Bräuchen und Ritualen nicht zu verlieren. Weiterhin vollzieht sich der Auftrag der KiTa darin, die
ausländischen Kinder an unserer Kultur teilhaben zu lassen und mit unseren Lebensweisen und Gewohnheiten vertraut zu machen. Obwohl die Kinder verschiedene
Sprachen sprechen, spielen sie miteinander.
Die Kinder haben vieles gemeinsam, aber in manchem unterscheiden sie sich auch. Diese Aspekte der Unterschiedlichkeit – des „fremd seins“ – bearbeiten die Kinder auch
ohne Hilfe der Erwachsenen. Nichtsdestotrotz müssen im pädagogischen Rahmen Hilfen gesetzt werden.
Das heißt, dass es unverzichtbar für das Erziehungspersonal ist, sich mit den Herkunftsländern und Lebensweisen ausländischer Kinder auseinanderzusetzen und Interesse für andere Lebensweisen und Lebensräume zu wecken. Es ist wichtig, dass Kinder lernen, ihre Heimat vorzustellen, indem sie Lebensweisen, Essgewohnheiten, Bräuche und Feste schildern. Zudem kann dieser Einblick in andere Kulturen noch durch Bildbände, Familienalben, typische Gerichte eines Landes, feiern typischer Feste sowie durch Lieder und Bücher verstärkt werden. Natürlich spielt auch die Einbeziehung der Eltern im Integrationsprozess eine wesentliche Rolle.
Die Eltern können bei der Planung und Gestaltung von Festen sachkundig mitwirken, sich annähern sowie Interesse für ihre Lebensweise wecken. Auch kann der Integrationsprozess durch Elterntreffpunkte und Elterngespräche weiterentwickelt werden. Als Leitsatz gilt, Vorurteile abzubauen und Gemeinschaft zu erleben.
Die Entwicklung des Kindes verläuft nach bestimmten festgelegten Phasen, wobei jedes Kind einen eigenen Entwicklungsplan durchläuft.
Auch das Denkvermögen hängt von bestimmten gegebenen Faktoren ab, d.h. es reift nicht von alleine, sondern entwickelt sich durch das Wahrnehmen und den Umgang mit der Welt, ihren Gegenständen und
Personen.
Die Wahrnehmung ist eine der zentralen und grundlegenden Funktionen von Beginn des Lebens an. Sie bestimmt jegliches Lernen, d.h. Sammeln, Auswerten und Speichern von Erfahrungen. Darüber hinaus
ist sie die Grundlage aller Intelligenzfunktionen und aller so genannter Teilleistungen, wie die Fähigkeit zu sprechen, sich zu konzentrieren sowie sich seelisch und sozial zu entwickeln.
In unserer Kindertagesstätte findet eine zielgerichtete Einzelförderung jedes Kindes statt. Dabei helfen uns Beobachtungsbögen, die für jedes Kind einzeln angefertigt werden und den jeweiligen
Entwicklungsstand aufzeigen. Dies ist hilfreich, um frühzeitige Entwicklungsdefizite und -störungen erkennen und ausgleichen zu können. Je früher diese entdeckt werden, desto besser können
gegensteuernde Maßnahmen greifen.
Die Entwicklungsbögen beinhalten Beobachtungskriterien im Hinblick auf:
Je nach Entwicklung werden Kindern individuelle unterstützende Hilfen angeboten, die die Weiterentwicklung fördern oder ihre schon vorhandenen Fähigkeiten unterstützen.
Demnach wäre eine Hilfestellung im feinmotorischen Bereich, kreative Arbeiten anzubieten, wie z. B. Bastelarbeiten (Falten, Kleben, Kneten), um die Motorik zu schulen.
Für den grobmotorischen Bereich ist die Bewegung der Schwerpunkt allen Handelns. Dies geschieht durch gezielte motorische Übungen, Sportangebote oder einfach nur durch Bewegung auf
unterschiedlichen Außengeländen.
Um die Aufmerksamkeit und Konzentration zu fördern, werden spezifische Kreis und –Gruppenspiele angeboten, z. B. das Erraten von versteckten Gegenständen o.ä
Die Förderung im sozialemotionalen Bereich kann durch Rollenspiele und stärkende gemeinsame Tätigkeiten (Förderung des „Wir-Gefühls“) und gegenseitige Akzeptanz forciert werden. Zudem werden Sprach- und Singspiele für die Sprachentwicklung genutzt, Bilderbücher betrachtet und Geschichten nacherzählt.
Der Morgenkreis bietet allen Kindern die Möglichkeit, sich sprachlich auszutauschen. Ferner werden Spiele angeboten, bei denen Begrifflichkeiten genannt werden können. Auch das Variieren von
Stimmtönen (Flüstern und Schreien) helfen dem Kind, sich sprachlich weiterzuentwickeln.
Die Wahrnehmung wird bei uns durch sinnesanregende Spiele wie beispielsweise Sinnesparcours verstärkt. Des Weiteren können die Kinder durch gezielte Wahrnehmungsschulungen sich und ihre Umwelt
besser begreifen lernen (z. B. mit geschlossenen Augen, Gegenstände und Personen ertasten und erraten sowie
Geräusche und unterschiedliche Töne des täglichen Lebens erkennen).
Darüber hinaus soll das Kind motiviert werden, die Umwelt intensiv zu betrachten und seine verschiedenen Sinne miteinander in Beziehung bringen (visuelle Wahrnehmung, Tastempfinden, Orientierung). Nur durch das ständige Wiederholen können Sicherheit und Verbesserungen erlangt werden.
Wichtig für die Einzelförderung eines jeden Kindes ist es jedoch, sich nicht an Defiziten zu orientieren. Jedes Kind hat Stärken, die es weiter auszubauen gilt. Eine nur an Defiziten orientierte Arbeit würde dem Kind Tag für Tag seine Defizite aufzeigen und es demotivieren.
Projekte in unserer KiTa orientieren sich an Situationen und Bedürfnissen der Kinder. Solche Projekte sind unter anderem der einmal jährlich stattfindende Waldkindergarten, die
Jugendherbergsfahrt, Übernachtungen in der KiTa, Ferienprojekte, Kunstprojekte o. ä.